Impfung von Jugendlichen: Beratung gibt Sicherheit

Erfolgreicher Start des Pilotprojekts im Impfzentrum des Landkreises Kassel – weitere Termine werden angeboten

Landkreis Kassel. Während sich der Impfbetrieb für Erwachsene weitgehend eingependelt hat, bleiben für Kinder und Jugendliche in Hessen sowie deren Eltern derzeit noch viele Fragen offen. Impfen oder nicht, das ist oft die Frage? Grund für den Landkreis Kassel, im Rahmen eines Pilotprojekts im Impfzentrum in Calden, eine freiwillige Impfung mit vorheriger Beratung durch Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin anzubieten. 

Kinderarzt Heiko Backes berät Andrea Finke und ihre 15-jährige Tochter Jolina aus Wolfhagen ausführlich vor der Impfung.

Zu den ersten die dieses Angebot wahrnehmen und nun Kinderarzt Heiko Backes gegenübersitzen, gehören Andrea Finke und ihre 15-jährige Tochter Jolina aus Wolfhagen. „Wir hätten zum Hausarzt gehen können“, berichtet Andrea Finke, „haben uns aber wegen der fachlichen Beratung für das Angebot im Impfzentrum entschieden.“ Backes nimmt sich Zeit. „Vor einer Impfung muss immer eine ausführliche Erhebung der Anamnese, also der gesundheitlichen Situation der Jugendlichen und die Beurteilung des möglichen Risikoprofils stehen“, erklärt er. Auch die persönliche Einstellung zur Impfung sei von Bedeutung. Und letztendlich müsse natürlich auch der jeweilige Erziehungsberechtigte zustimmen. 

Nach rund 15 Minuten Gespräch ist es soweit: Jolena bekommt ihre Erstimpfung. Die 15-Jährige wirkt erleichtert. „Ich habe mich schon im Vorfeld informiert und fühle mich so einfach sicherer“, sagt sie. Ähnlich geht es auch Annika van Kammen aus Baunatal in der Kabine daneben. Die 14-Jährige ist mit ihrem Vater gekommen. „Die Monate des Homeschooling waren echt anstrengend“, klagt sie. Nun will sie mit ihrer eigenen Impfung dazu beitragen, dass alle weiterhin in die Schule gehen können. „Wir haben Vertrauen in die Impfung, wollen aber trotzdem gerne beraten werden“, beschreibt Vater Hermen van Kammen seine Sicht, bevor auch seine Tochter geimpft wird.

Annika van Kammen (14) aus Baunatal will mit ihrer eigenen Impfung dazu beitragen, dass alle weiterhin in die Schule gehen können.

„Die beiden Familien sind durchaus typisch“, erklärt Backes, dessen eigene Tochter 14 Jahre alt ist. „Die Kinder und Jugendlichen sehnen sich nach Normalität, nach persönlichen Kontakten mit Gleichaltrigen und selbst nach dem Schulalltag.“ Und dazu gehöre natürlich ein größtmöglicher Schutz. Auch wenn die Covid-Infektion bei Kindern selten schwer verlaufe, so könne „Long-Covid“ doch zu erheblichen gesundheitliche Einschränkungen führen, mahnt der Kinderarzt, der gemeinsam mit Dr. Sebastian Rohde eine Kinderarztpraxis in Hofgeismar betreibt. „Zumal die derzeitigen Virusvarianten besonders ansteckend sind.“

Peter Stahl, der Ärztliche Leiter des Impfzentrums, wertet das Pilotprojekt als vollen Erfolg. „Die ersten 40 Termine waren sehr schnell vergeben, das Interesse im Landkreis ist groß“, konstatiert er. Deshalb kündigt er an: Wir werden am Samstag, den 17. und Sonntag, den 18. Juli weitere Beratungs- und Impftermine für Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern anbieten. Jeweils 50 pro Tag, zwischen 8 und 18 Uhr. Bitte beachten: Die Zweitimpftermine folgen sechs Wochen später und können nicht verschoben werden. 

Anmeldung unter  www.landkreiskassel.de/sonderimpftermin (Öffnet in einem neuen Tab)