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Minna Degenhardt (1896 – 1988)

Geburten mit Wurschtebrot

Minna Degenhardt wird am 17. August 1896 in Nieste geboren. Fast 40 Jahre lang, von 1927 bis 1966, ist sie die Hebamme für Nieste, Landwehrhagen, Sichelnstein, Dahlheim und auch darüber hinaus. Sie heiratet nie und widmet sich ganz ihrer Arbeit. Zu Fuß oder mit dem Kuhgespann kommt sie, bei Wind und Wetter, zu den Frauen ins Haus. Ihren Sohn zieht sie alleine groß.

Ehrfurchtsvoll wird sie von der Bevölkerung bald „Mutter Minna“ genannt. Während der Geburten reicht sie den Frauen ein Brettchen mit geschnittenem „Wurschtebrot“ und eine Tasse Bohnenkaffee, damit diese genügend Kraft haben.

In späteren Jahren darf ihre kleine Enkelin sie begleiten. Von dieser darauf angesprochen, woher die Babys kommen, antwortet Minna: „Natürlich aus dem Koffer“, weshalb das Mädchen oft versucht, einen Blick durch das Schlüsselloch in den Koffer zu werfen.

Erst mit 70 Jahren tritt Minna Degenhardt in den Ruhestand. Doch bleibt sie zeitlebens ihrem Beruf verbunden. 1969 hilft sie noch einmal bei einer Geburt. Diesmal bringt sie ihre eigene Urenkelin zur Welt. Am 24. April 1988 stirbt Minna Degenhardt. Mehr als 700 Kinder sollen bis dahin mit ihrer Hilfe auf die Welt gekommen sein.

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