Immenhausen. Für die Schülerinnen und Schüler der Lilli-Jahn-Schule in Immenhausen wird praktischer Artenschutz jetzt sicht- und erlebbar. Und zwar in Form von fünf artgerechten und langlebigen Nisthilfen, die der Landkreis kostenlos für das Schulgelände zur Verfügung stellt.
„Die Lilli-Jahn-Schule engagiert sich bereits seit Jahren im Artenschutz mit unterschiedlichen Projekten“, betont Schulleiterin Heike Schneider. So wurden schon im vergangenen Jahr mehrere Nistkästen für unterschiedliche Meisenarten, Rotschwänzchen, Rotkehlchen und Zaunkönige auf dem Schulgelände angebracht. Zusätzlich wurden für Eichhörnchen zwei Futterhäuser an geeigneten Stellen aufgehängt. Um weiteren Vogelarten die Aufzucht ihrer Brut zu ermöglichen, kommen nun noch Nistkästen vom Landkreis Kassel aus dem Projekt „Neues Zuhause für Sperlinge, Mauersegler und Co.“ hinzu. Auch bei der Auswahl geeigneter Standorte für die Anbringung wurde die Schule unterstützt.
„Wir müssen wieder lernen, in Koexistenz mit der Natur unser Leben zu gestalten, nur dann sichern wir auch unsere eigene Zukunft. Dabei sind auch alle kleinen Schritte wie diese Nistkästen oder das Bienenhotel im eigenen Garten ein guter Weg in diese Richtung“, erklärt Thomas Ackermann, Dezernent für Umwelt und Klimaschutz beim Landkreis Kassel bei der Übergabe der Nistkästen. „Ich finde es daher auch ausgesprochen wichtig, dass wir Schülerinnen und Schülern ermöglichen Natur zu erleben, zu untersuchen und beobachten, denn nur wer die Natur begreift, kann sie später auch schützen.“ Die heimische Tierwelt direkt auf dem Schulgelände zu erkunden, biete Einblicke in die Lebensweise und die Möglichkeit, das Thema im Unterricht aufzugreifen. „Die Lilli-Jahn-Schule zeigt, dass es viele Wege gibt, sich nachhaltig auf lokaler und regionaler Ebene für Naturschutz einzusetzen, so Ackermann.
Außerdem bekamen die Schülerinnen und Schüler Informationen über die zukünftigen Bewohner und warum es wichtig und nötig ist, Ersatzlebensräume zu schaffen. Angelika Schröder, Artenschutzbeauftragte des Landkreises Kassel, dazu: „Auch im Landkreis Kassel wurden in den vergangenen Jahren viele neue Gebäude errichtet, Fassaden gedämmt und Altbauten saniert. Aber was aus Sicht der Menschen positiv ist, stellt Gebäudebrüter vor Probleme. Heimische Vogelarten wie Haussperling, Hausrotschwanz und Mauersegler bauen normalerweise in engen Spalten und Hohlräumen an Gebäuden oder Dächern ihre Nester. Doch Sanierungen, Wärmedämmungen und Versiegelungen an Dächern und Fassaden beseitigen oder verschließen diese traditionellen Brutplätze für Vögel. Ihre Lebensräume gehen verloren und mit ihnen dann auch die Vögel“, so Schröder, die weiterhin lokale Initiativen beim Artenschutz unterstützen will.