Weserbrücke kann wieder befahren werden

Bad Karlshafen. Nachdem der Querverschub der neuen Weserbrücke auf den neu erstellten Brückenunterbau ohne Probleme abgeschlossen werden konnte, wird die Brücke am 12. Juli ab 13.00 Uhr mit einer Ampelregelung wieder halbseitig für den Verkehr freigegeben. "Alle Arbeiten, die nur unter Vollsperrung durchgeführt werden konnten, sind dank der guten Vorbereitung und der Professionalität der beteiligten Unternehmen innerhalb von vier Wochen abgeschlossen werden", bedankt sich Landrat Uwe Schmidt bei der Bauleitung von Hessen Mobil und den Mitarbeitern, die der Baufirmen, die das "Mammutprojekt realisiert haben". Nach dem Verschub wurden in der Zeit der Vollsperrung die neuen Brückenlager und die Übergangskonstruktion eingebaut, die restlichen Widerlagerwände betoniert, die Baugruben verfüllt und die Straßen- und Gehwegarbeiten größtenteils fertiggestellt.

"Daher können wir die neue Brücke am Freitag zumindest mit halbseitiger Verkehrsführung freigeben", zeigt sich auch Bauleiter Stephan Nolte von Hessen Mobil zufrieden mit dem Fortschritt der Bauarbeiten. Schmidt und Nolte bedanken sich beim Bad Karlshafener Stadtbrandinspektor Stephan Pedall: "Die Rettungseinsätze während der Vollsperrung wurden aus unserer Sicht bestens koordiniert – wir hatten auch das Glück, dass wir keine schwerwiegenden Einsatzfälle in der Karlshafener Gartenstadt hatten". Während der Vollsperrung für den Fahrzeugverkehr war die Brücke für Fußgänger immer passierbar.

Während der Zeit der halbseitigen Ampelregelung finden abschließende Betonarbeiten statt, um die Brückenkappen herzustellen.

Die Gehwege werden angeglichen und das Geländer fertiggestellt. Außerdem werden die Spundwände zurückgebaut und die Unterbauten der Behelfszufahrten beseitigt. "Die Ampelregelung wird für rund vier Wochen benötigt", informiert Bauleiter Nolte.
Die endgültige Fertigstellung der neuen Weserbrücke mit dem Rückbau der Hilfspfeiler und der provisorischen Widerlager, der Baustraßen und der für den Bau notwendigen Schüttungen sowie die Wiederherstellung der Mauern im Promenadenbereich erfolgt dann bis Ende Oktober 2019. "Nachdem auch diese Arbeiten abgeschlossen sind, werden die Straßen "Unter den Eichen" und zum Campingplatz noch neu asphaltiert", kündigt Nolte abschließend an.

Hintergrund

Der Bau der neuen Weserbrücke gehört zu den von den technischen Anforderungen und auch von der Finanzierung her herausforderndsten Straßenbaumaßnahmen an einer Kreisstraße der letzten und wahrscheinlich auch der nächsten zehn Jahre. Mit der Investition zeigt der Landkreis, dass er die Infrastruktur im ländlichen Raum ernst nimmt und dass er dafür sorgt, dass keine Brücken wegen unterlassener Sanierung gesperrt werden müssen.

Nach Prüfung einer Vielzahl von unterschiedlichen Varianten für die Brückensanierung im Zuge der Kreisstraße 77 hatte sich der Kreisausschuss des Landkreises Kassel auf Anraten der Brückenexperten von Hessen Mobil dafür entschieden, neben die zu sanierende Weserbrücke in Bad Karlshafen eine neue Brücke zu bauen und diese dann zu verschieben. Der Sanierungsplan bedeutete, dass die Unterbauten der Brücke vollkommen neu erstellt werden. Lediglich Teile der vorhandenen Gründungen verblieben im Flussbett. Der Straßenkörper der Brücke, der sogenannte Überbau, wurde auf einem Behelfsunterbau weseraufwärts neben die vorhandene Brücke gebaut und jetzt nach Fertigstellung auf den neuen Unterbau am bisherigen Standort verschoben.

Hessen Mobil und der Landkreis hatten sich die Entscheidung für diesen Bauablauf nicht leicht gemacht. Seit Mitte 2012 wurden die unterschiedlichen Alternativen auf ihre Realisierung und die damit verbundenen Kosten untersucht. Für den Neubau der Tragkonstruktion sprach besonders, dass die Voruntersuchungen des vorhandenen Unterbaus eine Vielzahl von Unwägbarkeiten aufgeworfen hatten.
Die Untersuchung hatte ergeben, dass die Brücke eine Holzpfahlgründung hat, deren Zustand nicht wirklich bekannt war. Außerdem wären aus baurechtlichen Gründen umfangreiche Arbeiten an den Widerlagern erforderlich geworden. Der Neubau konnte im Gegensatz dazu nach dem neuesten Stand der Technik erfolgen. Außerdem verringern sich bei einem Neubau die Unterhaltungskosten in den Folgejahren.

Nach Ausschreibung der Baumaßnahme wurde die Realisierung der Brückensanierung an eine Bietergemeinschaft aus Aschaffenburg und Darmstadt vergeben. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf rund 10,6 Millionen Euro, von denen der Landkreis rund 3,9 Millionen Euro übernimmt. Die restlichen rund 6,7 Millionen Euro werden aus Bundesmitteln vom Land Hessen als Förderung zur Verfügung gestellt.