Landkreis hilft Apothekenmuseum

Mit Mitteln von EU und Land Hessen fördert der Landkreis Kassel die Stadt Hofgeismar bei der Inventarisierung von rund 15.000 Ausstellungsstücken

Hofgeismar. Das Apothekenmuseum in Hofgeismar erhält Fördermittel in Höhe von 57.000 Euro für eine komplette Neuaufnahme der vorhandenen Bestände. Diese ist notwendig, da die bereits in den 1980er Jahren durchgeführte Inventarisierung auf inzwischen nicht mehr lesbaren Datenträgern gesichert und zudem die Bestände nach einer nicht mehr zeitgemäßen Systematik erfasst wurden. Die Stadt Hofgeismar folgt damit einer Empfehlung des Hessischen Museumsverbands.

Während eines kleinen Rundgangs ließen sich Bürgermeister Markus Mannsbarth (links vorn) und Vizelandrat Andreas Siebert (rechts vorn) von den Dieter Rüdden-klau, Cecile Bauer und Ruth Ritter aus dem Museumsteam einige besondere Aus-stellungsstücke zeigen.

„Die Sammlung des Apothekers Harald Friedrich-Sander ist nicht nur für den Landkreis Kassel von besonderer Bedeutung, sondern stellt in ihrer Geschlossenheit eine Besonderheit in der musealen Landschaft des Landes Hessen dar, weil sie in seltener Weise die Pharmazie-, Orts- und Familiengeschichte gleichermaßen spiegelt“, so Vizelandrat Andreas Siebert bei der Übergabe des Bescheids an Bürgermeister Markus Mannsbarth.  „Ich freue mich daher, dass es der Stadt Hofgeismar nun möglich ist, den Sammlungsbestand des Museums mit professioneller Hilfe wissenschaftlich zu erfassen“, so der Vizelandrat weiter, „und dem Apothekenmuseum damit einen nachhaltigen Impuls zu geben.“ 

Die Gesamtkosten für die Inventarisierung und technische Aufrüstung belaufen sich nach Auskunft von Mannsbarth auf rund 90.500 Euro. „Das ist kein Pappenstiel“, so der Bürgermeister, verweist jedoch darauf, dass die Inventarisierung Voraussetzung für weitere Fördermittel sei. In zwei Jahren soll die Herkulesaufgabe abgeschlossen sein.  

Vizelandrat Andreas Siebert (links) und Bürgermeister Markus Mannsbarth (rechts) lauschen interessiert Museumsführerin Ruth Ritter. Im Hintergrund Dieter Rüddenklau.

Der Sammlungsbestand von geschätzt rund 15.000 Exponaten, davon etwa 5.000 Exponate in der Dauerausstellung, stammt überwiegend aus dem familiären Kontext der Familie Friedrich-Sander, die seit Anfang des 18. Jahrhunderts als Apotheker in Hofgeismar ansässig waren. Die Exponate sind Zeugnis der Sammlerpersönlichkeit von Museumsgründer Harald Friedrich-Sander, der die Familiensammlung um eigene Interessen- und Sammelgebiete im Sinne einer umfassenden Pharmaziegeschichte erweitert hat. Dazu zählen vor allem die Exponate zur Heilpflanzenkunde, allen voran das von ihm angelegte Herbarium.

Das im September 1989 eröffnete Apothekenmuseum, nach eigenen Angaben inzwischen das zweitgrößte seiner Art in Deutschland, befindet sich im „Steinernen Haus“, dem ältesten steinernen Profanbau der Region. Das Gebäude wurde im Rahmen eines Städtebauförderprogramms in den 1970er Jahren baulich saniert. Die Stadt Hofgeismar als Eigentümerin des Gebäudes schloss damals einen Nutzungsvertrag über 30 Jahre mit Friedrich-Sander, der im Gegenzug den kompletten Innenausbau des Museums privat finanzierte und den Betrieb sicherstellte. 

Blick ins Apothekenmuseum.

Nach dem Tod von Herrn Friedrich-Sander übertrug die Familie das Museum samt Sammlung an die Stadt Hofgeismar. Danach ruhte der Museumsbetrieb fast zehn Jahre, bis mit dem Heimat- und Verkehrsverein eine Lösung für den Weiterbetrieb gefunden werden konnte. „Von der Rattenburg zum Apothekenmuseum“, beschreibt Dieter Rüddenklau vom Museumsteam die Aufbauarbeit der Ehrenamtlichen, die auch den Museumsbetrieb mit seinen regelmäßigen Öffnungszeiten, Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen stemmen. 

„Dieses außergewöhnliche bürgerliche Engagement verdient besondere Anerkennung“, so Siebert abschließend. Die Entscheidung die Fördergelder hier zu investieren, diene daher aus seiner Sicht nicht nur der Sicherung des Museumsschatzes, sondern sei gleichzeitig auch Ausdruck für die Wertschätzung der Arbeit der Ehrenamtlichen vor Ort.