Zukunftskonzept für medizinische Versorgung

Landkreis arbeitet an Zukunftskonzept für medizinische Versorgung

Die Kreisverwaltung und die Kreiskliniken Kassel arbeiten derzeit intensiv an einem Zukunftskonzept für die Gesundheitsversorgung im Landkreis Kassel. Dies teilte Landrat Andreas Siebert während der Kreistagssitzung am Montag in Baunatal mit. „Der Landkreis Kassel hat sich schon immer um die Voraussetzungen für ein gutes Leben in der Region gekümmert,“ so der Landrat. „Das gilt auch für die Gesundheitsversorgung. Wir haben bereits mit dem Einstieg in Medizinische Versorgungszentren die ärztliche Versorgung unterstützt und Kassenarztsitze gerettet. Darüber hinaus sorgen wir mit unserem Kreisentwicklungskonzept dafür, dass die Gesundheitsversorgung eingebettet ist in die angrenzenden Bereiche wie z.B. Senioren oder Kinderbetreuung und sich die Bereiche Hand in Hand entwickeln. Nun müssen wir die Strukturen der stationären Versorgung an die aktuellen Herausforderungen des Gesundheitswesens anpassen.“

Um die medizinische Versorgung im Landkreis Kassel zu sichern, hat sich der Kreis als Gesellschafter an der Agaplesion Medizinisches Versorgungszentrum Kassel gGmbH beteiligt. Gemeinsam mit Agaplesion und dem Evangelischem Krankenhaus Gesundbrunnen betreibt der Landkreis über das MVZ derzeit sechs Arztsitze im Bereich Allgemeinmedizin (zwei Sitze), Gastroenterologie, Gynäkologie, Anästhesie und HNO in Espenau, Calden und Kassel. Weitere Arztsitze in Bad Karlshafen und Wolfhagen sind geplant.

Wie derzeit alle Kliniken in Deutschland haben auch die Kreiskliniken Kassel mit Fachkräftemangel, den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Ambulantisierung zu kämpfen, so dass ein wirtschaftlicher Betrieb der beiden Häuser in Hofgeismar und Wolfhagen immer schwieriger wird. Der Zuschussbedarf für den Eigenbetrieb Kliniken belastet den Kreishaushalt enorm. Die vom Kreistag beschlossene Deckelung des Defizits auf fünf Millionen Euro pro Jahr kann unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht ansatzweise erzielt werden. Deswegen wird derzeit an einem Zukunftskonzept gearbeitet. Da in dieses Konzept die neuen Anforderungen der stationären Gesundheitsversorgung einfließen werden, wird mit konkreten Ergebnissen im April 2024 gerechnet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will sich nach eigenen Aussagen im ersten Quartal 2024 mit den Bundesländern auf eine Krankenhausreform einigen. Die Ergebnisse dieser Einigung werden in das zukünftige Konzept für die Kreiskliniken Kassel und die vernetzte Gesundheitsversorgung mit den medizinischen Versorgungszentren und den niedergelassenen Ärzten einfließen.

„Ich weiß, dass unsere rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jeden Tag mit vollem Engagement für die Gesundheit ihrer Patientinnen und Patienten sorgen, sich so schnell wie möglich eine klare Aussage zur Zukunft wünschen. Dafür habe ich großes Verständnis und ich wünschte, ich könnte diese Aussage treffen“, betonte der Betriebsleiter der Kreiskliniken Kassel, Silvan Uick. „Allerdings wird zwischen den Bundesländern und dem Bund gerade die größte Reform der Krankenhauslandschaft in Deutschland seit 20 Jahren verhandelt. So lange wir nicht wissen, wie stationäre Versorgung in Zukunft organisiert und vor allem finanziert wird, können wir nur sehr bedingt Pläne schmieden.“

Bis zur Fertigstellung des Zukunftskonzeptes stehen die Kreiskliniken Kassel den Menschen in der Region und darüber hinaus uneingeschränkt zur Verfügung, betont Uick. „Die Kreiskliniken haben in ihrer Region enormes Ansehen. Unsere Mitarbeitenden bekommen sehr wertschätzende Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten und genießen deren volles Vertrauen. Die Kreiskliniken sind der anerkannte Gesundheitsversorger im Landkreis und Motor einer verlässlichen und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung über die Kliniken selbst hinaus.“

Landrat Andreas Siebert verwies auch auf die Komplexität solcher Prozesse: „Wir müssen uns fragen: Wie können wir uns besser für die Zukunft aufstellen? Wir wollen die Herausforderungen nutzen, um unsere Zukunft attraktiv für unsere Mitarbeitenden und zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten zu gestalten? Dazu prüfen wir verschiedene Optionen– und es kann durchaus passieren, dass sich bestimmte Optionen am Ende nicht als umsetzbar herausstellen. Daher bitte ich um Geduld und verweise auf die Ergebnisse der Krankenhausreform im kommenden Jahr. Dann werden wir mehr wissen und können damit arbeiten. Wir werden Sie über jeden unserer Schritte auf dem Weg dahin transparent und rechtzeitig informieren.“