Weitere Flüchtlingsunterkunft in Lohfelden geplant

200 Flüchtlinge auf dem Sensenstein angekommen

Lohfelden/Nieste/Landkreis Kassel. "Wir benötigen zusätzlich zur Jugendburg Sensenstein dringend weitere größere Unterbringungsmöglichkeiten für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine", berichten Landrat Andreas Siebert und Vizelandrätin Silke Engler. Deshalb werde als nächste größere Unterkunft ein ehemaliges Gartencenter in Lohfelden für die Aufnahme von Flüchtlingen eingerichtet. "Mit Unterstützung der Katastrophenschutz-Züge der Feuerwehren werden wir die Liegenschaft so ausstatten, dass sie noch im März bezogen werden kann", kündigen Siebert und Engler an.

Die Kapazität des bereits einmal für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzten ehemaligen Gartencenters liegt bei mindestens 500 Menschen. "Nachdem wir den Sensenstein jetzt fertig ausgestattet haben, werden wir dort zwischen 350 und 400 Geflüchtete unterbringen können", informieren Landrat und Vizelandrätin. Die ersten 200 ukrainischen Flüchtlinge kamen im Laufe des 16. März in Ihrer vorübergehenden Unterkunft an. "Wir wollen die Familien möglichst schnell in Wohnungen weitervermitteln", so Siebert und Engler weiter. Aufgrund der vielen eingegangenen Angebote könne es vorkommen, dass zwischen übersandtem Wohnungsangebot und erster Kontaktaufnahme durch den Landkreis eine Woche vergehen kann.

Im Laufe der Woche wird auf der Internetseite des Landkreises der Vordruck einer Mietbescheinigung hinterlegt, mit dem potenzielle Vermieter anzeigen können, dass sie eine Wohnung an Flüchtlinge aus der Ukraine vermietet haben. "Das erleichtert die Abläufe für beide Seiten – für Vermieter und uns", so Siebert und Engler weiter.

Landrat und Vizelandrätin betonen, dass die Kreisverwaltung weiter viele gemeldete Liegenschaften für Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge prüft: "Da wir davon ausgehen, dass wir ab der nächsten Woche bis auf weiteres 300 ukrainische Kriegsflüchtlinge pro Woche zugewiesen bekommen, benötigen wir dringend noch zusätzliche Kapazitäten". Großer Bedarf bestehe auch an Menschen, die die Flüchtlinge in den Unterkünften betreuen. Jeder, der bereit sei mitzuhelfen, "ist uns sehr willkommen". Entsprechende Angebote können unter  www.landkreiskasselhilft.de (Öffnet in einem neuen Tab) abgegeben werden.

Aktuell leben rund 1.500 ukrainische Flüchtlinge im Landkreis Kassel, davon rund 1.200 in privaten Wohnungen. Neben den ukrainischen Flüchtlingen kommen jede Woche auch rund 30 Asylbewerber in den Landkreis Kassel. "Auch wenn diese Zahl durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine etwas untergegangen ist – wir betreuen immer noch über 900 Asylbewerber aus anderen Ländern in unseren Gemeinschaftsunterkünften", informieren Siebert und Engler. Auch die Zahl der Asylbewerber steige wieder kontinuierlich an. Die Betreuung ukrainischer Flüchtlinge, die Betreuung von Asylbewerbern und die Bekämpfung der Corona-Pandemie mit dem Betrieb eines Impfzentrums fordere alle hessischen Landkreise und kreisfreien Städte, betonen Siebert und Engler: "Wie vor diesem Hintergrund die Vorgaben des Landes zur Schuldenbremse und zur restriktiven Ausgabenpolitik für die Kommunen eingehalten werden sollen, bleibt ein Geheimnis der Landesregierung". Der Landkreis Kassel werde sich über den Hessischen Landkreistag zusammen mit den anderen hessischen Landkreisen dafür einsetzen, dass die finanzielle Ausstattung der Landkreise "nicht ideologischen Vorgaben, sondern den tatsächlichen zu bewältigenden Aufgaben entspricht", so Siebert und Engler abschließend.