Extremer Starkregen im nördlichen Landkreis

Zahlreiche Feuerwehren aus der Region im Einsatz, um Bevölkerung zu evakuieren und Schäden zu beseitigen

Im Trendelburger Ortsteil Gottsbüren kam es zu Strom- und Netzausfällen, alle Zufahrtswege sind blockiert.

Update von Montag, 05. August 2024

Am Sonntag gab es erneut starke Regenfälle in der Region rund um Wesertal. Aufgrund eines verstopften Durchlasses einer Brücke und den damit verbundenen Rückstau des Regenwassers kam es in Gieselwerder erneut zu Überschwemmungen, vollgelaufene Keller und ein unterspültes Wohngebäude.

Es wurden Katastrophenschutz-Löschzüge nach Wesertal-Gieselwerder alarmiert und schweres Gerät von einer privaten Firma angefordert, um die Brücke zu entfernen und einen 70 Meter langen Flutgraben zu baggern.

In Trendelburg-Gottsbüren laufen die allgemeinen Aufräumarbeiten mit zahlreichen privaten Helfern weiter, die durch die Stadt Trendelburg koordiniert werden. Die Verpflegung wird in beiden Orten durch private Personen, dem DRK-Ortsverband und von der ortsansässigen Gastronomie organisiert. 

Bei den Einsatztätigkeiten in Wesertal-Gieselwerder ist ein Feuerwehrangehöriger aus Liebenau von dem Dach eines Löschgruppenfahrzeuges gefallen. Er wurde stationär im Klinikum Kassel aufgenommen.

Aktualisierung, 18 Uhr: Aufräumarbeiten gehen voran

Nach dem extremen Starkregen in der Nacht zum 2. August haben nun die Aufräumarbeiten begonnen. Alle derzeitigen Einsatzkräfte werden verstärkt in Trendelburg-Gottsbüren und Wesertal-Gieselwerder eingesetzt. Zu deren Aufgabe gehört insbesondere die provisorische Wiederherstellung der Infrastruktur sowie die Beseitigung von Schlamm und Unrat und das Abpumpen von Wasser. In Gieselwerder sind die Einsatzkräfte gut vorangekommen, sodass ein Großteil der Aufräumarbeiten noch heute abgeschlossen werden kann. Ein Ringverkehr ist eingerichtet, der Geröll und Unrat aus den betroffenen Gebieten abtransportiert. 

Die Sporthalle in Gottsbüren dient als Notunterkunft. Zudem begann die die Bauaufsicht des Landkreises Kassel die Standsicherheit der Gebäude in den betroffenen Gebieten zu überprüfen.

Die eingesetzten Kräfte werden fortlaufend abgelöst. Inzwischen sind auch Katastrophenschutz-Löschzüge aus dem Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie aus dem Werra-Meißner-Kreis im Einsatz. In der Vorplanung ist bereits der Schwalm-Eder-Kreis berücksichtigt. Die Einsatzlage dauert weiterhin an. Zeitweilens waren bis zu 700 Kräfte im Einsatz. 

Aktualisierung der Erstmeldung

Die Auswirkungen des Starkregens von der Nacht auf Freitag, 2. August 2024, werden im Laufe des Tages immer ersichtlicher. 

Der Schwerpunkt liegt inzwischen im Bereich von Trendelburg-Gottsbüren und Wesertal-Gieselwerder. Die Bilder erinnern teilweise an die Flutsituation im Ahrtal aus dem Jahr 2021. Die Straßen sind stark unterspült, viele Gebäude sind vollgelaufen und verschlammt. Im Ortskern von Gottsbüren gibt es aktuell noch keine Stromversorgung, die Reparaturarbeiten dauern an. 

Die ersten Einsatzkräfte wurden inzwischen abgelöst. Mittlerweile sind alle Katastrophenschutz-Löschzüge aus dem Landkreis Kassel eingebunden, denn die Einsatzlage dauert weiterhin an. Derzeit sind etwa 650 Kräfte im Einsatz. Ein Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel Egelsbach kreist für Erkundungsmaßnahmen über die betroffenen Gebiete.

Schwere Personenschäden sind weiterhin nicht bekannt. Ein Mitarbeiter der Feuerwehr hat sich im Einsatz am Kopf verletzt.

Der Führungsstab wird weiterhin vom stellvertretenden Kreisbrandinspektor Frank Brunst geführt. Der Verwaltungsstab des Landkreises Kassel trifft sich in regelmäßigen Abständen in Calden.

Erstmeldung von 10.30 Uhr

Im nördlichen Bereich des Landkreises Kassel, insbesondere in den Regionen Hofgeismar, Bad Karlshafen, Wesertal, Trendelburg und Reinhardshagen, kam es in der Nacht von Donnerstag, 1. August, zu Freitag, 2. August, zu extremen Starkregen. Hierdurch kam es zu zahlreichen Schäden. Personenschäden sind nicht bekannt. Der Regen setzte am Donnerstagabend um 20 Uhr ein, gegen Mitternacht spitzte sich die Lage zu. Am frühen Morgen um 5.30 Uhr hatte der Regen in den betroffenen Gebieten aufgehört.

In der Folge wurden durch den Führungsstab des Landkreises Kassel unter der Führung von dem stellvertretender Kreisbrandinspektor Frank Brunst alle eingesetzten Einsatzkräfte koordiniert. Der Brandschutzaufsichtsdienst des Regierungspräsidium Kassel wurde umgehend informiert und traf um 0.30 Uhr im Führungsstab in der Leitstelle Kassel ein.

Die Einsatzlage dauert weiterhin an. Bisher wurden mehr als 200 Einsatzstellen gemeldet, wobei die Anzahl noch deutlich ansteigen wird. Derzeit sind rund 500 Kräfte vor allem in folgenden Orts- bzw. Stadtteilen im Einsatz: Wesertal-Gieselwerder, Hofgeismar-Hümme, Trendelburg-Gottsbüren und in der Kernstadt von Bad Karlshafen.

Durch den extremen Regen wurden zwei Personen in Gottsbüren in einem PKW eingeschlossen, die mithilfe eines Radladers befreit werden konnten. In dem Trendelburger Ortsteil kam es zudem zu Strom- und Netzausfällen, alle Zufahrtswege sind blockiert. In Wülmersen wurde ein Flüssiggastank weggerissen. Viele Straßen, wie etwa die B80 und B83, sind unpassierbar.

Weiterhin kam es zu umgerissenen Bäumen, unterspülten Straßen und weggespülten PKW. Zahlreiche Keller und Erdgeschosse sind vollgelaufen.

Es wird damit gerechnet, dass die Einsatzmaßnahmen den ganzen Freitag und möglicherweise über das Wochenende andauern. Insbesondere in den Gebieten Trendelburg-Gottsbüren und Wesertal-Gieselwerder.