Blauzungenkrankheit erreicht Landkreis Kassel

Keine weiteren amtlichen Maßnahmen

Seit heute ist es amtlich: das Blauzungenvirus vom Serotyp 3 (BTV 3) hat den Landkreis Kassel erreicht. Nachgewiesen wurde das Virus bei einer Kuh im nördlichen Landkreis an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Damit ist es der erste Ausbruch von BTV 3 in einem Milchviehbestand in Hessen. „Für die Landwirte im Landkreis Kassel ändert sich durch den Ausbruch nichts. Der Freiheitsstatus des Landes Hessen in Bezug auf die Blauzungenkrankheit ging schon durch den Nachweis von BTV 3 im Vogelsbergkreis am 08. Juli verloren und führte zu Beschränkungen bei der Verbringung von Wiederkäuern“, teilt Kreisbeigeordneter Thomas Ackermann mit. 

Normalerweise werden bei Auftreten einer anzeigepflichtigen Krankheit sogenannte Restriktionszonen um den Ausbruchsbetrieb gebildet, in denen Beschränkungen hinsichtlich Verbringungen von Tieren und deren Erzeugnisse gelten und Untersuchungen in den Betrieben in der Sperrzone durchgeführt werden müssen. „Dies ist bei einem Ausbruch von Blauzungenkrankheit aber nicht der Fall. Auch werden weder die Tiere auf dem befallenen Betrieb getötet, noch andere amtlichen Maßnahmen wie Reinigung und Desinfektion der Ställe angeordnet“, teilt Dr. Sabine Kneißl, Leiterin des Fachbereichs Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landkreises mit. Da das Virus über kleine, blutsaugende Stechmücken (Gnitzen) übertragen wird, würden solche Maßnahmen auch nicht zur Vermeidung der Erregerverschleppung beitragen.  

„Gnitzenfreie Gebiete oder Aufstallungen gibt es nicht. Daher können lediglich Empfehlungen zur Verhinderung einer Ansteckung von anderen Wiederkäuern gegeben werden“, ergänzt Fachdienstleiterin Dr. Christina Werner. Hierbei sind die wichtigsten Maßnahmen einerseits die Behandlung der Tiere mit einem sogenannten Repellent, einem Mittel gegen Insekten, das per Aufguss über den Körper verteilt wird. Andererseits stellt die Impfung von Rindern, Schafen, Ziegen und Kameliden wie Alpakas und Lamas die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor einem schweren klinischen Verlauf der Erkrankung oder Verlusten dar.  

Mittlerweile werden vermehrt Schafe und Ziegen im Landkreis Kassel geimpft, Tendenz steigend. Über Impfungen von Rindern ist dem Fachbereich bisher nichts bekannt.