27 Maßnahmen für das Klima

Klimaschutzkonzept des Landkreises liegt vor

Auf dem Foto sieht man Landrat Andreas Siebert und Klimaschutz-Managerin Dr. Christina Lütke an einer der E-Tankstellen des Landkreises Kassel.

Landkreis Kassel. "Ich freue mich, dass ich dem Kreistag für die Beratung am 2. November ein Klimaschutzkonzept mit 27 konkreten Maßnahmen vorlegen kann", stellt Landrat Andreas Siebert das rund 150 Seiten starke Kreis-Klimaschutzkonzept vor. Mit dem Konzept habe der Landkreis eine "sehr gute Datengrundlage über den Stand der Dinge in Sachen Klimaschutz und damit auch eine fundierte Basis für die nächsten Schritte zu mehr Klimaschutz im Landkreis", so Siebert weiter. Erarbeitet wurde das Konzept von Dr. Christina Lütke, die seit November 2019 als Klimaschutz-Managerin des Landkreises tätig ist. Möglich wurde das Gesamtprojekt durch die Förderung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundes, mit der die Stelle der Klimaschutz-Managerin und die Erarbeitung des Konzepts finanziert wurde.

"Im Landkreis Kassel ist durch die vielen Initiativen im Bereich Klimaschutz und für den Einsatz erneuerbarer Energien eine gute Grundlage geschaffen worden – es fehlte allerdings noch ein umfassendes Konzept", stellt Klimaschutz-Managerin Dr. Lütke fest. Um das Konzept zu erstellen, wurde zuerst geprüft, was der Landkreis in eigener Zuständigkeit für den Klimaschutz tun kann. Dr. Lütke: "Da geht es um Themen wie den Einkauf von nachhaltigen Produkten, die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und die energetische Sanierung bei kreiseigenen Gebäuden". Weitere Themenbereiche waren die Potenziale zum Ausbau von Photovoltaik auf Dächern von kreiseigenen Liegenschaften, die Umstellung von Ölheizungen sowie der Anschluss an Nahwärmenetze.

"Ein ganzheitlicher Klimaschutz geht über die Verwaltung hinaus – wir haben daher auch Energieversorger, Kommunen und Institutionen beteiligt, um Ideen für einen umfassenden Klimaschutz zu erarbeiten", ergänzt Landrat Siebert. Dabei konnte besonders auf die vielen Initiativen in den Städten und Gemeinden zurückgegriffen werden.

Am Ende dieses Diskussionsprozesses wurden 27 konkrete Maßnahmen identifiziert, die nicht nur die Kreisverwaltung betreffen. Siebert: "Die Bandbreite reicht hier von Nachhaltigkeitsschulungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung über die Ergänzung der Kreisvergaberichtlinien um nachhaltige Kriterien wie klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen bis zu Stärkung der digitalen Aufgabenerledigung". Weitere Themenbereiche sind nachhaltigere Dienstreisen mit der stärkeren Nutzung von Diensträdern und die Förderung von E-Mobilität. "Im Jahr 2025 wollen wir den Anteil der elektrischen Dienstwagen auf 40 Prozent des Fuhrparks erhöhen – aktuell sind wir bei unter 30 Prozent", informiert Siebert.

In Kooperation mit den Schulleitungen und den Sportvereinen, die die kreiseigenen Schulsporthallen nutzen, sollen die vorhandene Flächen effektiver genutzt werden und damit Heizkosten gespart werden. "Im Bereich Photovoltaik auf den Dächern von Landkreisliegenschaften sind wir schon sehr weit – in den Fokus rücken jetzt insbesondere Anlagen, an denen der Strom direkt verbraucht oder vor Ort verkauft werden kann, wie bei der neuen Photovoltaikanlage im Dach der Herrenhaus-Ruine im Wasserschloss Wülmersen", so Siebert weiter. Auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit will der Landkreis Initiativen starten: Hier soll durch Kampagnen und Beratung die Zahl der PV-Anlagen auf Dächern im Landkreis insgesamt erhöht werden. Siebert: "Ein weiteres nicht unwichtiges Thema sind Bildungsangebote im Bereich Nachhaltigkeit". Die bereits vorhandenen Angebote an Schulen und Kindertagesstätten wie "Clever fürs Klima" sollen ausgebaut werden und auch Bildungsformate für Erwachsene entwickelt werden. "Hier werden wir mit der Volkshochschule, den kreisangehörigen Kommunen und regionalen Initiativen sowie Energie 2000 e.V. zusammenarbeiten", kündigt Siebert an.

Auch mit den Themen Ernährung sowie Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sich das Klimakonzept des Landkreises. "Hier geht es um Aufforstung und mehr Grün an den Straßen und Wegen, um saisonale und regionale Ernährung und um die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft", erläutert Klimamanagerin Dr. Lütke.

"Wir bieten in unserem Krankenhaus in Wolfhagen Bio-Essen von regionalen Erzeugern an, wir engagieren uns in der Öko-Modellregion für mehr ökologische Landwirtschaft – also auch auf diesem Feld sind wir auf dem richtigen Weg und werden das auch noch weiter vorantreiben", ergänzt Landrat Siebert.

Sofern der Kreistag am 2. November das Klimaschutz-Konzept und die Umsetzung der Maßnahmen beschließt, besteht die Möglichkeit, dass der Landkreis für die Umsetzung der Beschlüsse Fördermittel des Bundes für weitere drei Jahre erhalten kann. "Wir hoffen, dass wir einen entsprechenden Förderbescheid des Bundes bekommen und damit in die Lage versetzt werden, vor Ort den Klimaschutz zu stärken", wirft Landrat Siebert abschließend einen Blick auf das weitere Vorgehen.